Yogahaltungen, die schwer aussehen, werden leichter einzig durch Übung.

practice, practice, practice.

Ob Mysore Style, Led Class oder Selfpractice – du lernst von dir selbst.

Die Ashtanga Yoga Praxis besteht aus festen Abfolgen von Übungen, sogenannten „Āsanas”, die zu festen Serien zusammengefasst sind. Alle Schüler*innen beginnen schrittweise und unter persönlicher Anleitung mit der ersten Serie. Die Entscheidung, wann die nächste Āsana gelernt werden kann, trifft der/die Lehrer:in und hängt davon ab wie mühelos alle bis dahin gelernten Übungen erinnert und ausgeführt werden können. 


Das Ashtanga Yoga System und seine Unterrichtsformen sind sehr traditionell und werden weltweit auf die gleiche Art praktiziert.


Wie das genau funktioniert? Verschaffe dir hier einen Überblick.



Ein Überblick über die Besonderheiten und Vorteile der gängigen Ashtanga Yoga Praxisarten:

Mysore Style

Alle zusammen und jede/r für sich.

Diese Unterrichtsform beschreibt sich am besten als Einzelunterricht in der Gruppe. Hier praktizieren alle Übenden nach ihren Möglichkeiten im eigenen Tempo und erhalten dabei individuelle Unterstützung von den Unterrichtenden. Dies ist die vorrangig vertretene Unterrichtsform.

Vorteile des Unterrichts im Mysore Style:

Übende entwickeln schnell eine eigene Praxis und können diese immer und überall pflegen. Weltweit wird in dieser Tradition unterrichtet und in jeder Ashtanga Yoga Schule findet man sich schnell zurecht.



Led Class

Alle zusammen im vorgegebenen Takt.

Die sogenannten Count oder Led Classes, anders als andere geführte Yogaklassen, sind für fortgeschrittene Ashtangis mit einer regelmäßigen, etablieten Praxis vorgesehen. Gezählt wird in Sanskrit: Āsana-Namen sowie Vinyāsas werden angesagt und die entsprechende Zahl der Atemzüge durchgezählt. Anders als im Mysore Style liegt hier der Fokus auf der Gruppe als Einheit, die nach vorgegebenem Tempo Atmung und Bewegung synchronisiert. Diese Klassen sind eher selten, jedoch sehr empfehlenswert.

Vorteile der Led Class im Ashtanga Yoga:

Die Led Class eignet sich wunderbar zur Verfeinerung der eigenen Praxis und tieferen Verinnerlichung des Ashtanga Yoga Systems.



Guided Class

Eine Vorschau auf die Yogareise.

Guided Classes sind so etwas wie ausführlichere Led Classes, wodurch sie für alle Level zugänglich sind, auch ohne große Vorkenntnisse. 

Im Ashtanga ist diese Unterrichtsform eher selten, da sie langfristig nicht zielführend ist. Am Anfang kann es zwar interessant sein, mal den Weg zu beschnuppern, doch durch die Generalisierung für die Gruppe geht die für diese Yoga Methode übliche Tiefe der individuellen Zusammenarbeit verloren.

Vorteil der Guided Class im Ashtanga Yoga:

Auch ohne Vorkenntnisse können sich hier alle Interessierten ein grobes Bild machen, ohne sich gleich festzulegen. Das Üben bleibt generell eher unverbindlich. Für regelmäßig übende Einsteiger:innen ist dies ergänzend zum Mysore Setting ein guter Rahmen, den Ablauf zu verinnerlichen.



Selfpractice

Es ist DEIN Yoga.

Die regelmäßige persönliche Praxis ist eine ganz besondere und lohnenswerte Seite am Ashtanga Yoga. Wer sich die Zeit nimmt, zwischendurch auch allein zu üben, der wird sich selbst ganz neu begegnen und eine ganze Menge von und über sich selber lernen. Egal ob zu Hause, im Hotelzimmer oder im Wohnwagen.

 

Vorteil einer Selfpractice im Ashtanga Yoga:

Das System kann noch besser verinnerlicht und verstanden werden. Achtsamkeit und Geduld werden kultiviert und eine zuverlässige Intuition geschult.


Häufig gestellte Fragen

Ist Ashtanga Yoga hart?

Dies ist ein weit verbreitetes Vorurteil, das schnell entkräftet werden kann. Ashtanga Yoga ist am Ende nur so hart, wie du es selber für dich machst. Die Methode hat zwar eine klare Struktur und folgt gewissen Regeln, was erst einmal den Eindruck von Strenge und Härte erwecken kann, doch diese dienen lediglich dazu, eine gesunde Praxis im ursprünglichen Sinne zu etablieren. 

Auf jeden Fall solltest du es bei einem/r qualifizierten Lehrer/in lernen. Denn individuelles Input und Feedback sind grundlegend wichtig. 

Verlasse dich bei der Wahl auf dein Bauchgefühl, denn auf dem Yogaweg wird die Beziehung zwischen euch maßgeblich entscheidend sein für eine gesunde, nachhaltige Praxis.

Die Lehre sollte zwar klar und traditionell vermittelt werden, allerdings mit viel Geduld, Verständnis und individuellem Entgegenkommen – denn es gibt kein Ziel zu erreichen außer innerer Ruhe. Wenn das gelingt, wird sich auch die Praxis auch nicht hart anfühlen.

Wie oft sollte ich Ashtanga Yoga üben und wie lange?

Generell solltest du so üben, dass es sich mit deinem Alltag vereinbaren lässt – auch wenn dieser sich über die Zeit wahrscheinlich durch die Praxis verändern wird.
Ob das 20 Minuten oder 2 Stunden sind, macht keinen großen Unterschied, ausschlaggebend ist eine gewisse Regelmäßigkeit.

Gerade am Anfang ist es wichtig, das Gelernte häufig zu wiederholen damit es sich setzen kann und verinnerlicht wird. Wir sprechen oft von einer „daily practice“, allerdings solltest du es auch nicht übertreiben. Es gibt eine Faustregel:

  • 3 Mal pro Woche ist Minimum
  • 4-5 Mal die Woche ist gut
  • 6 Mal die Woche ist Maximum

Dabei ist zu beachten, dass die Frequenz deutlich wichtiger ist als die Intensität. Das bedeutet, über lieber 5 Mal pro Woche 10 Sonnengrüße als ein- oder zweimal die Woche eine volle Serie.

An Neu- und Vollmondtagen sowie während der Menstruation solltest du pausieren.


Was mache ich, wenn ich nur wenig Zeit habe?

Wenn es im Job oder im Leben stressig wird, sind wir schnell versucht die Yogapraxis auszusetzen – dabei ist sie gerade dann besonders hilfreich. Versuche dir kleine Zeitinseln zu schaffen, zu denen es für einen Moment lang nur um dich geht, und sei es nur eine Viertelstunde. Schließe die Tür hinter dir, schalte kurz ab und verbinde dich mit dir selbst. Das kann Sitzen mit geschlossenen Augen sein oder ein Set von Sonnengrüßen. Wenn du magst, können wir auch gemeinsam kurze Sequenzen zusammenstellen, damit du nicht ganz verzichten musst, wenn es mal zeitlich eng wird. Das wird auf jeden Fall einen großen Unterschied machen, denn ein bisschen Yoga ist immer besser als gar kein Yoga. 

Kann ich Ashtanga Yoga durch Videos lernen?

Diese Idee ist weit verbreitet und es kursieren etliche Videos auf z.B. YouTube. Es ist ganz klar davon abzuraten, hierüber mit Ashtanga Yoga anzufangen – denn das kann tatsächlich richtig gefährlich werden. 

Nichts kann die Zusammenarbeit mit einem/r Lehrer/in ersetzen. Denn selbst wenn sich Positionen anfühlen wie im Video gesehen, siehst du dich selbst nicht von außen und kannst schnell ungünstige Muster etablieren. Außerdem geht es in der Praxis nur zweitrangig um die äußere Form, denn die innere Form ist mindestens genauso wichtig. Respekt vor den eigenen Grenzen, ein Mindset von Geduld und Ausdauer sowie der Fokus auf eine ruhige, tiefe Atmung sind der Schlüssel, den dir dein/e Lehrer/in im echten Unterricht vermittelt.

Bist du einmal fortgeschrittener, können Videos hier und da inspirierend und hilfreich sein, um kleine Details zu studieren.

Eine Liste autorisierter Ashtanga Yoga Lehrer:innen findest du auf den Seiten des SYC und der KPJAY Shala


Kann ich nicht auch mit Panayama anfangen?

 Ein ganz klares nein. Schaut man in Schriften wie das Yogasūtra, die Hatha Yoga Padīpika oder das Yoga Tarāvali, müssen gewisse körperliche Voraussetzungen erfüllt sein, um eine zielführende Pranayama Praxis erlernen zu können.

Im Groben gilt es, den Körper und Geist durch die Āsanapraxis auf diesen nächsten Schritt vorzubereiten (Reinigung, Stärkung und Geschmeidigmachung – aber auch Ruhe in den Gedanken und eine gewisse Losgelöstheit).

Allgemein sagen die Schriften, dass es möglich sein sollte, über lange Zeit (mehrere Stunden) in einer Position/einem Sitz im stabilen und glücklichen Zustand verweilen zu können. 

Speziell das Ashtanga Pranayama wird erst nach Abschluss der kompletten zweiten Serie unterrichtet.

Alternativ gibt es aber eine Reihe von Kriyas die benkenlos geübt werden können. Einige der sechs Kriyas werden oft mit Pranayama verwechselt, haben damit aber nichts zu tun. 


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